Wirbellose

Makrozoobenthos-Erfassung

Makrozoobenthos-Arten können zur Bewertung der Gewässergüte mithilfe des Perlodes-Verfahren analysiert werden. Im Rahmen der Untersuchungen des studentischen Projektes „Stadt.Land.Fluss 2.0“ in 2020 konnte eine sehr gute Gewässergüte festgestellt werden, verglichen zu den Untersuchungen von 2015 hat sich die Gewässergüte verbessert. Im weiteren Verlauf wird diese Bewertung anhand von Diagrammen und Texten erläutert.

Probestelle Makrozoobenthos

Mehr als die Hälfte der Individuen der Probestelle 2020 deuten auf eine gute Wasserqualität hin (siehe Diagramm „Zeiger Gewässergüte”). Zeigerarten für eine gute Gewässergüte sind die Große Eintagsfliege (Ephemera danica) und die Steinfliege (Perla marginata). Hierbei konnte ein Anstieg der Individuenzahlen der Großen Eintagsfliege von 95% und der Steinfliege von 100% festgestellt werden.

Große Eintagsfliege

Steinfliege

Die Große Eintagsfliege bevorzugt schnell fließende Gewässer mit grobem Substrat und Feinsedimentablagerungen. Durch ihre hohen Ansprüche an ihren Lebensraum deutet ihr Vorkommen auf eine gute Gewässergüte hin. Die Ansprüche an den Lebensraum sind mit Ausnahme der Feinsedimente identisch mit denen der Steinfliege. Zeigerarten, welche auf eine schlechte Gewässergüte hinweisen, sind beispielsweise Mückenlarven (Chironomidae) und Egel (Hirudinea). Beide Arten wurden während der Probennahme 2020 nicht nachgewiesen, sind jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit an der Probestelle vorhanden.

Die Vorlieben der Arten für die verschiedenen Faktoren der ökologischen Bewertung (Habitatpräferenz, Strömung, Fortbewegungstyp, Ernährungstyp, Biozönotische Region) wurden der Liste der bayerischen Ökologischen Einstufung1 entnommen. Unter Zuhilfenahme dieser Liste sind folgende Bewertungen der Probestelle möglich:

Ein Großteil der Arten der Probestelle 2020 bevorzugt grobe Substrate wie Grobkies, Steine oder Felsblöcke. Weitere Lebensräume, neben Grobsedimenten, sind aquatische Algen und Moose sowie feinere Sedimente (siehe Diagramm „Habitatpräferenz“). Die verbleibenden Lebensräume unterscheiden sich in Anteile von Fein- und Mittelkies, organischem Material sowie verfestigte und unverfestigte Feinsedimente.

Die Strömungspräferenz der vorgefundenen Arten liegt überwiegend bei schnell fließendem bis reißendem Wasser, eine kleinere Artengruppe bevorzugt jedoch langsames bis stilles Wasser (siehe Diagramm „Strömung“).

Die Auswertung der Fortbewegungstypen lässt darauf schließen, dass Feinsedimente an der Probestelle vorhanden sind. Die grabenden Arten, z.B. die Große Eintagsfliege, benötigen Feinsedimente zur Fortbewegung (siehe Diagramm „Fortbewegung“).

Unterhalb von Talsperren, wie es bei der Probestelle aus dem Jahr 2020 der Fall ist, besteht häufig eine hohe Nährstoffbelastung, welcher zu einer Trübung des Gewässers sowie einer hohen Algenbildung führt. Der große Anteil an Weidegängern lässt vermuten, dass ein hoher Nährstoffumsatz vorhanden ist, da diese sich von Algen ernähren. Ein weiterer Ernährungstyp sind Holzfresser, welche vor allem Totholz benötigen. Daraus lässt sich schließen, dass die Ufer einen naturnahen Zustand aufweisen.

1Colling, Manfred (1996): Ökologische Typisierung der aquatischen Makrofauna. 4/96. München: Bayerischen Landesamtes für Wasserwirtschaft

Zeiger Gewässergüte

Habitatpräferenz

Ernährungstyp

Strömung

Fortbewegungstyp

Biozönotische Region